@Holger: danke sehr!
Perfektionisten wird es sicher die Schamesröte angesichts des Ergenisses ins Gesicht treiben, und das auch zu Recht.
Nun ist es aber eben so, dass diese K100 Massenware sind.....und wenn man da ein wenig den Markt beobachtet, finden sich immer wieder recht gute, mit ganz wenig Aufwand fahrbereit zu machende Angebote....teils kriegt man die für um die 800 €, fahrbereit, mit TÜV und gutem Zustand. Die üblichen Ausreisser gibts auch, mit 1500€ aufwärts, aber die werden nicht verkauft.
Da ich bisher nur MK Modelle besitze, die sich alle in recht ordentlichem Originalzustand befinden und die Arbeiten sich daher auf Polieren, putzen und den Austausch kleinerer Sachen beschränkt haben, wollte ich mir mal eine richtige Restauration auferlegen, just for Fun. Letzlich macht mir das Schrauben am meisten Spass.
Klar war hier aber auch: für den ersten Versuch darf das nichts zu seltenes und teures sein, da mir klar war, dass das aus dem Stand heraus keine Top Arbeit werden wird und zum einen die Kosten in einem gewissen Rahmen bleiben sollten und ich alles selbst machen wollte.
Zunächst wollte ich eigentlich schauen, dass ich das Ding aus brauchbaren Originalteilen mit Patina zusammenbaue, das hat sich aber zerschlagen, da angebotene Teile meist ziemlich hinüber sind oder schon neue gemacht...das hätte nicht funktioniert.
Der Kaufzustand war sehr bescheiden, da war ich aufgrund der Bilder doch zu optimistisch, aber für 200€ ok. Letzlich sind jedoch nur noch der Rahmen und die hinteren Stoßdämpfer von der Originalmaschine, sowie das noch aufzuarbeitende Rücklicht. Alles andere hat sich dann angesammelt.
Trotzdem wurden dann alle Lackteile sowie die vorderen Stoßdämpfer mit der Bohrmaschine abgeschliffen, grundiert und lackiert. Lackierung ist nichts Dolles geworden, nur der Scheinwerfer, der schaut gut aus und da hält auch der Lack. Naja, aus Fehlern lernt man eben

. Es geht aber und für den ersten Versuch ist es ok.
Der Rest wurde poliert und aufgearbeitet, die Felgen sind ein wenig ein Sorgenkind, da die Naben und Speichen nicht mehr so schön sind, 2 neue Kompletträder samt Einspeichen und Aufarbeitung der Naben (extern) kommen aber auch auf um die 300€ +.....und dann passt es eben nicht mehr ganz zum Rest. Lenker, Armaturen und der restliche Chromkram tragen zwar die Spuren der Zeit, aber in einem Umfang, mit dem ich gut leben kann. Dafür handelt es sich halt gänzlich um originale Teile und keine Nachbausachen bzw. Neuteile.
Das war mir dann schon wichtig.
Der ursprünglich verbaute Motor wurde nicht verwendet, da dort ein 100/4 S Zylinder verbaut war, dafür habe ich einen schönen kompletten 100/3 mit Fußschaltung erstanden, da mir die Handschaltung nicht taugt. Mit Handschaltung und Pedalen kommt mir nichts ins Haus ;-).
Das Motörchen ist auch brav angesprungen und wird seinen Dienst bestimmt ordentlich verrichten.
Etwas schade ist allerdings, dass der originale Einzelsitz nicht mehr zu retten war. Die finde ich eigentlich recht cool von der Optik her, aber die Grundplatte war dermaßen verrostet.....katastrophal. Da war der Richtschützensitz von einer Vierlingsflak, Baujahr 1944, den ich letztens im Wald gefunden habe in besserem bzw. nicht schlechterem Zustand..und der lag 70 Jahre im Freien rum.
Sofern möglich, und das war in 90% der Fälle so, wurden auch die originalen Schrauben verwendet, so gut es geht eben aufgearbeitet. Glänzende Schrauben neuer Bauart hätten nicht wirklich gepasst. Gefällt mir so besser.
Ziel Nummer 1, alles selbst zu machen, wurde daher weitgehend erfüllt, was erfreulich ist.
Ziel Nummer 2, die Kosten....ja, das wurde auch erfüllt.
- Ausgangsmaschine: 200€
- Motor samt gutem Vergaser und gutem Krümmer: 150€
- Teilepaket (im Prinzip eine 2. Maschine , jedoch ohne Rahmen: 250€
- original Auspuff und Sitzbank in gutem Zustand: 100€
- Tank: 40€
- Kettenkasten: 20€
- Lack/Grundierung: ca. 70€
Macht in Summe: 830€
Kleinkram wie Batterie, Birnen, Züge und neue Reifen zähle ich mal nicht zu der Kostenstelle "Restauration", da das Verschleißteile sind, die man auch an einem komplett gemachten Fahrzeug ab und an erneuern muss. Ebenso die Kosten für TÜV und neue Papiere.
Jetzt mag einer einwerfen: Naja, für 800 kriegt man ja auch schon ganz gute komplette K100.
In der Tat. Allerdings sind noch viele Teile übrig, die ich wieder veräußern werde, darunter 2 zerlegte Motoren, der komplette, original verbaute 100/3 samt gutem 100/4 S Zylinder-Kolbensatz, ein 100/4 S Vergaser usw. ., welche eben im Teilepaket dabei waren oder an der original Maschine.
Das drückt dann die investierten Mittel nochmal nach unten, sodass es sich letztlich, bei sehr bescheidenem Erlös, auf ca. 500€ belaufen wird. Was wiederum recht ok ist.
So, noch ein paar Bilder, leider hab ich zu wenig gemacht. Aber auch das wird beim nächsten Mal anders.
Denn just am gestrigen Tage, als der Motor zum Leben erwacht ist, kam die Antwort vom KBA bzgl. meiner Frage, wieviele denn von der Torpedo 150 Bj. 1952 noch zugelassen seien.
Die Antwort des freundlichen Herrn, dass zur Stunde ganze ZWEI dieser Maschinen in Deutschland zugelassen sind, hat mich sehr gefreut. Allerdings wird das dann eine externe Restauration, für so ein seltenes Teil ist es nicht nur vertretbar, sondern sogar angezeigt, da 100%tig alles zu machen.